Ein thermischer Analysator ist jedes Gerät, das mittels Zufuhr oder Ableitung von Wärme die physikalischen oder chemischen Eigenschaften einer Probe misst. Bei dieser Kategorie wissenschaftlicher Instrumente wird gemessen, ob sich die physikalischen Eigenschaften der Probe bei Exposition gegenüber Temperaturänderungen ändern: Sie kann schmelzen, sich entfalten, binden, fest werden, ihre Zusammensetzung verändern, kristallisieren oder in den Glaszustand übergehen, ihre rheologische Eigenschaften verändern und vieles mehr.
Einige Geräte zur thermischen Analyse können die Temperaturänderung einer Probe in Inkrementen von 0,000001 °C oder weniger überwachen. Solche subtile Temperaturänderungen können beispielsweise den Unterschied zwischen zwei Faltungszuständen eines Proteins oder der Bildung einer Kristallstruktur ausmachen und damit zu deutlich unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften führen, wie z B. Stabilität, Toxizität, Viskoelastizität und Leitfähigkeit.
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Thermischer Analysator | Abkürzung | Angewandte oder überwachte Wärme | Beobachtete Eigenschaft | Abgeleitete Eigenschaften |
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Differentialscanningkalorimeter | DSC | Angewandt und gemessen | Temperatur | Schmelzpunkt (Tm)
Beginn der Entfaltung (Tonset) Enthalpie (∆H) Wärmekapazität (ΔCp) |
Isothermes Titrationskalorimeter | ITC | Überwacht | Temperatur | Bindungskonstante (KD)
Stöchiometrie (n) Enthalpie (ΔH) Entropie (ΔS) Gibbs-Energie (ΔG) |
Differential-Scanning-Fluoreszenz | DSF | Angewendet | Intrinsische Fluoreszenz | Schmelzpunkt (Tm)
Beginn der Entfaltung (Tonset) Anzahl der Übergänge (n) Enthalpie (ΔH) Gibbs-Energie (ΔG)* |
Thermogravimetrische Analyse | TGA | Angewendet | Probenmasse | Phasenübergangstemperatur
Änderung der Probenmasse |
Dynamisch-mechanische Analyse | DMA | Angewendet | Mechanische Eigenschaften | Scherspeicher- und Scherverlustmodule (G“, G“) |
Wärmeleitfähigkeitsanalysator | TCA | Angewendet | Leitfähigkeit |
Wärmeleitfähigkeit |
* Bei Durchführung eines Experiments mit isothermer chemischer Denaturierung
Thermische Analysatoren werden in verschiedenen Branchen für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, darunter:
Hochwertige Proteinstabilitätsanalysen im regulierten Umfeld
Die Differentialscanningkalorimetrie (DSC) ist ein mikrokalorimetrisches Verfahren, mit dem die strukturelle Stabilität von Proteinen oder anderen Biomolekülen charakterisiert werden kann. Dabei wird die Wärmeänderung gemessen, die mit der thermischen Denaturierung des Moleküls einhergeht, wenn dieses mit einer konstanten Rate erwärmt wird.
Theoretisch gesehen, ist das Molekül umso stabiler, je höher der Mittelpunkt des thermischen Übergangs (Tm) liegt. Mittels DSC wird die Enthalpie (∆H) der Entfaltung gemessen, die aus der hitzeinduzierten Denaturierung resultiert. Mit diesem Verfahren kann auch die Änderung der Wärmekapazität (ΔCp) der Denaturierung bestimmt werden. Mithilfe der DSC können die Faktoren erkannt werden, die zur Faltung und Stabilität von Biomolekülen beitragen. Zu diesen gehören hydrophobe Wechselwirkungen, Wasserstoffbrücken, konformationelle Entropie und die physikalische Umgebung.
Bestimmung der Bindungsparameter von Biomolekülen in einer einzigen Analyse
Die isotherme Titrationskalorimetrie (ITC) ist ein markerfreies Quantifizierungsverfahren, das zur Untersuchung von biomolekularen Wechselwirkungen eingesetzt wird. Bei der ITC wird die während eines Bindungsvorgangs freigesetzte (exotherme Reaktionen) oder absorbierte (endotherme Reaktionen) Wärme gemessen.
Die ITC ist das einzige Verfahren, mit dem alle Bindungsparameter in einem einzigen Experiment simultan bestimmt werden können. Es erfordert keine Modifikation der Bindungspartner, weder mit Fluoreszenzmarkern noch durch Immobilisierung. Die ITC misst die Affinität von Bindungspartnern in ihrem nativen Zustand.
Die Messung der Wärmeübertragung während der Bindung ermöglicht die genaue Bestimmung der Bindungskonstanten (KD), der Reaktionsstöchiometrie (n), der Enthalpie (∆H) und der Entropie (ΔS). Diese Werte liefern ein komplettes thermodynamisches Profil der molekularen Wechselwirkung.
Das Verfahren der Differential-Scanning-Fluorimetrie (DSF) basiert auf der Fluoreszenzspektroskopie und misst das intrinsische Emissionsspektrum eines Proteins relativ zur angewandten Temperatur. Während eines thermischen Denaturierungsprozesses werden Aminosäuren, die ein Protein bilden, hydrophileren Umgebungen ausgesetzt, wodurch sich das Emissionsmaximum (λmax) der intrinsisch fluoreszierenden Aminosäuren (Trp, Tyr) von 330 nm auf 350 nm verschiebt. Dieses leicht zu beobachtende Signal kann dann mit der Temperatur korreliert und die zweite Ableitung auf die Daten angewendet werden, um die Temperaturen des thermischen Übergang (Tm) zu ermitteln.
Oft können mehrere thermische Übergänge an einem einzelnen Protein auftreten, weshalb sich dieses Verfahren hervorragend für die Überwachung von Anwendungen wie die Auswirkung von Mutationen auf die Strukturstabilität eines Proteins oder die Auswirkung einer Pufferzusammensetzung auf die Proteinstabilität eignet. Mit dem Verfahren lassen sich sogar die Bindungsaffinitäten von niedermolekularen Liganden untersuchen, um die Bindungsaffinitäten potenzieller Wirkstoffkandidaten einzuordnen.
MicroCal DSC ProduktlinieHochwertige Proteinstabilitätsanalysen im regulierten Umfeld |
MicroCal ITC ProduktlinieBestimmung der Bindungsparameter von Biomolekülen in einer einzigen Analyse |
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Technologie | ||
Dynamische Differenzkalorimetrie (DDK) | ||
Isotherme Titrationskalorimetrie (ITC) | ||
Mikrokalorimetrie | ||
Typ der Messung | ||
Markierungsfreie Analyse | ||
Proteinstabilität |